Die Wahrheit über die Sachsen – Wikingervorfahren oder Feinde?

Wenn man heute an die Sachsen denkt, kommen vielen zuerst Bilder von Helmen, Runen und alten nordischen Göttern in den Sinn. Manche behaupten sogar, die Sachsen seien direkte Nachfahren der Wikinger. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter dieser Vorstellung – und wo beginnt der Mythos?

Tatsächlich waren die Sachsen ein germanischer Stamm, der im frühen Mittelalter in Norddeutschland, vor allem zwischen Elbe und Weser, lebte. Ihr Name leitet sich vom „Sax“ ab, einem kurzen Schwert oder Messer, das typisch für ihre Krieger war. Sie galten als stolze, kampferprobte Seefahrer – und hier liegt auch die Quelle der häufigen Verwechslung mit den Wikingern. Beide Völker waren Nordseeanrainer, beide nutzten Schiffe für Handel und Raubzüge. Doch ethnisch und kulturell waren sie nicht identisch.

Die Wikinger stammten aus Skandinavien – also aus dem heutigen Dänemark, Norwegen und Schweden. Die Sachsen hingegen waren ein Festlandsvolk. Ihre Nachbarn im Norden, die Dänen, zählten zu den ersten Wikingervölkern. Dennoch kam es zwischen ihnen nicht selten zu Konflikten. Im 8. und 9. Jahrhundert stießen sächsische und dänische Gruppen immer wieder aufeinander – teils als Rivalen, teils als Handelspartner.

Ein weiterer Grund für die häufige Vermischung der Begriffe liegt in der angelsächsischen Geschichte: Im 5. Jahrhundert wanderten viele Sachsen nach Britannien aus, zusammen mit Angeln und Jüten – ebenfalls nordische Stämme. In England verschmolzen sie zu den „Angelsachsen“. Diese neuen Königreiche prägten das frühe England – bis die Wikinger aus Skandinavien im 9. Jahrhundert dort einfielen. Somit standen Sachsen und Wikinger dort tatsächlich als Gegner auf dem Schlachtfeld.

Fazit: Die Sachsen waren keine Wikinger, aber sie teilten viele ihrer Eigenschaften – Mut, Seefahrtskunst und ein starkes Stammesbewusstsein. Ihre Geschichte ist eng mit der der Wikinger verflochten, doch sie waren eher deren Nachbarn und zeitweise Feinde als ihre direkten Nachfahren. Vielleicht liegt genau darin der Reiz dieser alten Legenden: zwischen Wahrheit und Mythos verschwimmen die Grenzen bis heute.


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